Vegane Kinder?

Vegane Ernährung in Kindheit und Jugend

Können sich Kinder und Jugendliche vegan ernähren, ohne dabei krank zu werden oder unter einem Mangel zu leiden?
Ich möchte dazu beitragen, dass die immer noch vorhandenen Vorurteile zu diesem Thema endlich aus den Köpfen der Leute verschwindet.

Leider gibt es immer noch (Kinder-)Ärzt*innen, die sich in der Öffentlichkeit gegen die vegane Ernährung aussprechen. Man muss aber wissen, dass Ärzt*innen keine Ernährungsspezialisten sind. Im Medizinstudium wird das Thema Ernährung höchstens ganz am Rande besprochen. Falls keine Zusatzausbildungen erfolgt sind, stützen sich die Ratschläge teilweise auf unfundiertes Wissen, welches leider von den meisten Patient*innen einfach hingenommen wird.

Mehrfach erlangen Kinderärzt*innen mit falschen Aussagen immer wieder unnötig mediale Aufmerksamkeit. In folgenden Videos bezieht Niko Rittenau dankenswerterweise auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse Stellung: 


Vegan bedeutet nicht gleich gesund. Gesund ist erst eine vollwertig pflanzliche Ernährung unter Beachtung aller kritischen Nährstoffe (vor allem Vitamin B12 und Vitamin D). Die schlimmen Berichterstattungen über Säuglinge und Kinder, die aufgrund einer veganen Ernährung schwer krank geworden oder gar gestorben sind, verzerren weiterhin das Bild in der Gesellschaft. Schaut man sich die Berichte genauer an, hatten die angeklagten Eltern grundsätzlich keine Ahnung von einer gesunden Ernährung. Auch kamen diese nicht ihrer elterlichen Pflicht nach, sich über das Thema zum Wohle ihres Kindes zu informieren. Es ist mittlerweile dramatisch, dass alle Welt Angst um die Gesundheit der vegan ernährten Kinder hat, während Übergewicht, Adipositas und Diabetes bereits in einem enormen Ausmaß das Leben junger Menschen beeinträchtigt (hoher Fleisch-, Zucker- und Salzkonsum, Fastfood, etc.). 

Grundsätzlich wird eine gut geplante vegane Ernährung in allen Lebensphasen (inkl. Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Jugend) von mehreren großen internationalen Ernährungsgesellschaften als gesund und bedarfsdeckend bezeichnet.

Dazu gehören AND (USA), DGS (Portugal), DC (Kanada), NHMRC (Australien) und BNF (Großbritannien). Allein die DGE in Deutschland steht mit dem Statement von 2016 kritisch gegenüber dieser Ernährungsform. Bei näherer Betrachtung auf wissenschaftlicher Basis können alle von der DGE genannten Argumente entkräftet werden. Niko Rittenau hat mit seinem Buch „Vegan-Klischee ade!“ bereits sehr gute Arbeit in diesem Bereich geleistet. 

Claus Leitzmann (bekannter dt. Biochemiker und Ernährungswissenschaftler) hat in seinem Buch „Veganismus – Grundlagen, Vorteile, Risiken“ wunderbar zusammengefasst, dass eine vegane Ernährung auch für Kinder und Jugendliche kein Problem darstellt. Sein neustes Werk „Klartext Ernährung“ (zusammen mit Petra Bracht) bezieht sich auch auf die gesundheitlichen Vorteile eine vollwertig pflanzlichen Ernährung. 

Diese Aussagen bestätigt auch die Albert Schweitzer Stiftung unter der Bezugnahme auf die aktuelle VeChi-Studie.


Andreas Schöfbeck ist Vorstand der BKK ProVita (einzige vegetarisch-vegan-freundliche Krankenkasse in Deutschland) und bestätigt in einem Interview mit VEGTASTISCH, dass pflanzenbasierte Ernährung für Kinder gesund sei. Dabei werden Versicherte der BKK ProVita mit Ernährungsberatungen und Broschüren unterstützt.

Ernährung ist ein sensibles Thema und sorgt dementsprechend für viele Auseinandersetzungen. Dennoch muss ich leider immer wieder beobachten, dass viele Menschen in Bezug auf das essenzielle Thema der Ernährung leider nicht wirklich geschult sind und sich auf Halbwissen oder verkürzte Aussagen stützen und sich somit ihre Meinung bilden. Auch die sogenannten „Mischköstler*innen“ leiden manchmal unter einer unentdeckten Nährstoffunterversorgung. Vitamin B12, Eisen, Jod und Vitamin D sind beispielsweise nicht nur kritische Nährstoffe bei Veganer*innen, sondern auch bei vielen anderen in der deutschen Bevölkerung.

Mit einer pflanzlichen Ernährung kann man alle Nährstoffe abdecken außer Vitamin B12, welches zwingend supplementiert werden muss. Das weiß aber grundsätzlich jede informierte vegan lebende Person.

Meine Fachfernschule (ecodemy) hat auch zur veganen Ernährung von Kindern ein schönes und kurzes Statement geschrieben, indem die wichtigsten Punkte mit Quellenangaben belegt werden.

Die neusten Ergebnisse der VeChi-Studie wurden nun auch im 14. DGE-Ernährungsbericht aufgegriffen. Unter anderem heißt es: "Die sich vegetarisch und vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen zeigten ein insgesamt gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster. Sie verzehrten mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Insbesondere Veganer*innen hatten den geringsten Verzehr an Süßwaren, Knabberartikeln und Fertiggerichten."

Dennoch scheint die DGE weiterhin eine dauerhafte und rein vegane Ernährung für die Gruppe der Kinder und Jugendlichen weiterhin NICHT zu empfehlen. Dies beruht auf der fehlenden Repräsentativität der Studie.

Trotzdem kann festgehalten werden, dass nach der aktuellen Studienlage KEINE Nachteile für vegan und vegetarisch lebende Kinder festzustellen sind. Dies unterschtreicht auch das Ärzteblatt mit seinem Bericht vom 24.11.2020.


Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine vegane, vollwertig pflanzliche Ernährung auch im Kindes- und Jugendalter bedarfsdeckend und gesundheitsförderlich ist, sofern man einige kritische Nährstoffe beachtet. 

Bitte lassen Sie sich als "vegane Eltern" nicht von abschätzigen Aussagen irritieren. Professionelle Ärzt*innen akzeptieren den Lebensstil ihrer Patient*innen und versuchen diese mit besten Wissen und Gewissen zu unterstützen, anstatt ihnen eine andere Ernährungsform aufzuzwingen. 

Haben Sie Zweifel an der Qualität ihrer eigenen Ernährung und machen sich Sorgen um die Gesundheit Ihrer Familie? Gerne berate ich Sie individuell zu allen Fragen, um Ihre Ängste zu beseitigen und Ihnen stattdessen Sicherheit zu geben!

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